Kommentar |
In Sprachen wie dem Englischen und Deutschen wird ein Fragewort an den Anfang des Satzes bewegt: Was hast du gesehen? vs. Du hast es gesehen. Kommt ein zweites Fragewort vor, so verbleibt es an seiner originalen Position: Was hast du wem gegeben? Nicht alle Sprachen der Welt folgen diesem Muster. In einigen Sprachen (z.B. Russisch, Rumänisch) bewegen sich alle Fragewörter an den Satzanfang, in anderen Sprachen (z.B. Japanisch, Chinesisch) verbleiben alle Fragewörter in ihrer Originalposition. In diesem Kurs gehen wir der Frage nach, warum es genau diese drei Muster gibt: es gibt in den Sprachen der Welt keine Fragewortbewegung an das Satzende, es gibt auch keine Beschränkung derart, dass sich max. 2 Fragewörter nach vorn bewegen. Weiterhin untersuchen wir, welche Untertypen sich erkennen lassen: nicht jede Bewegung ist obligatorisch. Auch im Bereich der Ja-Nein-Fragen gibt es interessante typologische Muster, z.B. das Faktum, dass zur Markierung eines Satzes als Ja-Nein-Frage häufig dasselbe Element wie für oder benutzt wird. Wir untersuchen, warum dies so ist, und werden uns in diesem Zusammenhang auch mit der Semantik von Ja-Nein-Fragen befassen. Weitere interessante Aspekte ergeben sich bei der Betrachtung von negativen Ja-Nein-Fragen. Vergleichen Sie: F: Hast du das gemacht? A: Ja vs. F: Hast Du das nicht gemacht? A: #Ja. Wie genau unterscheiden sich positive von negativen Ja-Nein-Fragen? Was sind ihre Antwortbedingungen in verschiedenen Sprachen (das Englische verhält sich bspw. anders als das Deutsche) und was sind ihre kontextuellen Beschränkungen? In diesem Seminar lesen wir Texte, die sich mit den beschriebenen Phänomenen befassen. Für die Studienpunktvergabe werden kleine Aufgaben zu den Texten erledigt. Jede(r) Teilnehmer(in) hält darüber hinaus eine kurze Präsentation im Seminar, deren Inhalt ein gemeinsam gelesener Text ist. Die MAP besteht in einer Hausarbeit. |