Kommentar |
Im 12. Jahrhundert entsteht in Lateineuropa eine neue Liebeslyrik – und mit ihr eine neue, weltliche Literatur in den Volkssprachen. Das SE will auf die Anfänge dieses Phänomens im deutschsprachigen Bereich fokussieren, indem es den Frühen Minnesang (ca. 1150-1170/80) zum Gegenstand nimmt. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Eigenheit der neu entwickelten Liebeskonzeption und der neu entstehenden lyrischen Formen – sowie deren Potential in literatur- und kulturgeschichtlicher Hinsicht. Dafür werden die untersuchten Texte in doppelter Hinsicht perspektiviert. Einerseits werden sie in produktionsästhetischer Hinsicht in den Kontext europäischer Liebesdiskurse und Kulturmuster gestellt. Andererseits werden sie in rezeptionsästhetischer Hinsicht im Kontext der Überlieferung untersucht: Aspekte der Materialität der Überlieferung, der Kotextualität sowie der Intermedialität werden berücksichtigt. In diesem Zusammenhang wird eine Handschriftenpräsentation in der Staatsbibliothek ins Auge gefasst.
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Literatur |
Primärtexte: Früheste deutsche Lieddichtung. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, hg., übersetzt und kommentiert von Horst Brunnger, Stuttgart 2005 (RUB 18388). Literatur zur Einführung: Annette Gerok-Reiter, Vom Sinn und Unsinn, sich mit dem Frühen Minnesang zu beschäftigen, in: Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Jahrbuch 2015, hg. von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Heidelberg 2016, S. 65-67. Rüdiger Schnell, Minnesang I: Die Anfänge des deutschen Minnesang (ab ca. 1150/70), in: Geert H.M. Claassens, Fritz Peter Knapp und René Pérennec (Hgg.), Germania Litteraria Mediaevalis Francigena (GLMF). Handbuch der deutschen und niederländischen mittelalterlichen Sprache, Formen, Motive, Stoffe und Werke französischer Herkunft (1100–1300). Bd. III: Volker Mertens und Antonius H. Touber (Hgg.), Lyrische Werke, Berlin 2012, S. 25-82.
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