Kommentar |
Das Deutsche Theater Berlin veranstaltet im Juni jeden Jahres zusammen mit dem Hamburger Thalia Theater die Autorentheatertage. Neben dem Stückemarkt des Berliner Theatertreffens stellt dies eine Option dar, aktuelle Gegenwartsdramatik zu begutachten. Das Seminar ‚Drama von jetzt!’ soll dazu einladen, aktuelle Stücke zu analysieren und die gegenwärtig diskutierten Themen, die die Theatertexte bereithalten, in einen wissenschaftlichen Kontext zu überführen. Grundlage stellen unlängst publizierte Texte dar: Im Fischer Verlag erscheint seit Anfang der 90er Jahre mit Theater Theater jährlich eine Auswahl aktueller Theaterstücke, und dies verschafft zeitgenössischen Dramatikern auch jenseits von Inszenierungen eine literarische Aufmerksamkeit. Auch der Suhrkamp Verlag hat sich einer alten Tradition erinnert und seit Frühjahr 2013 seine aus den 70er Jahre stammend Reihe Spectaculum wiederbelebt: So präsentieren sich hier viermal im Jahr neue szenische Literatur und theaterästhetische Positionen in autorenbezogenen Einzelbänden. Das Drama findet – so könnte eine These lauten – vom Theater auch aufs Papier zurück. Nach den Debatten um Performativität und Postdramatik, die zu weiten Teilen von der Theaterwissenschaft bestimmt worden sind, möchte das SE versuchen, sich aktueller Bühnenstücke als Texte und Gegenstand der Philologie anzunehmen. Im SE wollen wir daher Werkzeuge der Dramenanalyse an eine Auswahl neuester Theatertexte anlegen und über deren literarischen Gehalt gemeinsam ins Gespräch kommen. Theatertheoretische Konzepte werden flankierend eingebunden. Ziel soll es darüber hinaus sein, Ideen zu neuen Fragestellungen an die jüngste Dramatik zu entwickeln und gemeinsam zu diskutieren, was das zeitaktuelle „Neue Drama“ auszeichnet. Denkbar sind Texte von Ferdinand Schmalz, Bettina Erasmy, Wolfram Lotz, Marianna Salzmann, Falk Richter, Kathrin Röggla oder Sibylle Berg. Die Auswahl der behandelten Stücke soll gemeinsam in den ersten Sitzungen erfolgen. Eine entsprechende Auswahlliste wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt. Vorschläge zum Seminarprogramm können vorab bis 15.9.2018 per Email an Constanze.Baum@hu-berlin.de eingereicht werden. Die Lektüre aller Texte für eine gemeinsame Diskussion ist bindend.
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Bemerkung |
Der Besuch von Inszenierungen aktueller Stücke soll – in Abhängigkeit vom Spielplan der Berliner Bühnen – das Seminarprogramm fakultativ begleiten. Beachten Sie, dass im gleichen Modul eine theaterpraktische Übung von Hannah Fissenebert angeboten wird, die das SE ergänzen kann. |