Wir wollen uns Affekten annähern, anschauen, spüren und letztendlich auch diese vermitteln.
In den Geschlechterstudien und besonders in der feministischen Epistemologie wird der traditionellen Objektivitätsbegriff und der Glauben an eine objektive Wissensproduktion oft infrage gestellt. Das stellt nicht nur die Politik, Wissenschaft und Forschung vor Herausforderungen, sondern natürlich auch die Vermittlung von Wissen. Gefühle, verkörperte Erfahrungen, erlebte Geschichten und Körper sind alle Teile von der Orientierung zum (kollektiven) Affekt, was unter anderen in den Gender Studies als „affective turn“ verstanden wird. In wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit Affekten vermischen sich Grenzen zwischen Wissenschaftlichem, Lyrischem und Autobiographischem. An dieses Spannungsfeld zwischen Affekt, Wissensproduktion und Wissensvermittlung wollen wir mit unserem Seminar ansetzen.
In dieses Q-tutorium sind Frage danach, wie Kritik und Wissensproduktion sich durch Affekte und Leidenschaft äußern lassen, wie Grenzen der Wissensproduktion und Legitimität sich neugestallten lassen, und besonders wie die Praxis der Wissensvermittlung sich dadurch verändert von großem Interesse. Genauer gesagt; wie gehen wir mit Affekten im Schreiben und Schreiben im Affekt eigentlich selbst um?
Unsere Methode wird besonders Bezug auf das eigene Schreiben nehmen. Die akademische Schreibpraxis wird dabei als etwas Kreatives gesehen, wo durch wir analysieren wollen wie akademische Texte sich mit Leidenschaft, Affekten und Gefühlen vermischen.
Das Ziel ist deshalb nicht nur die Diskussion der affekttheoretischen Erkenntnisse und deren Auswirkung auf die Schreibpraxen andere auszuleuchten, sondern sehen wir es als genauso wichtig diese Erkenntnisse durch eigene Schreibexperimente neu verstehen und ausprobieren zu können.
In einen gemeinsamen Schreibprozess der sich durch das ganze Semester zieht, werden die Forschungsfragen der studierenden kollektiv und/oder individuell entwickelt und beantwortet. |