Kommentar |
Das Q-Team bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich mit bestimmten ethischen Aspekten der neuen medizin-technischen Perspektiven auseinanderzusetzten. Gemeint sind dabei insbesondere autonome (humanoide) Assistenzroboter, die beispielsweise als Alltagshilfe für die Patient*innen mit einer starken Mobilitätseinschränkung eingesetzt werden können, aber auch bestimmte Bereiche der Neurotechnik, Prothetik, Telemedizin etc., in welchen die Anwendung von autonomen, d.h. auf eine selbstständige Handlungsentscheidung programmierten Systemen denkbar wäre. Bei einigen technischen Möglichkeiten handelt es sich lediglich um Zukunftsvisionen, nichtsdestotrotz sprechen manche Wissenschaftler*innen aufgrund der rasanten Entwicklung vom baldigen Paradigmenwechsel in der medizintechnischen Versorgung.
Zusammen wollen wir der Frage nachgehen, welche ethischen Herausforderungen auf die Medizin zukommen würden, sollten die Visionen eines Tages Realität werden. Die Forschungsfragen des Q-Teams können entsprechend durch unterschiedliche Methoden bearbeitet werden, sowohl anhand der Literaturforschung bzw. theologischer und philosophischer Reflexion und Analyse als auch durch empirische Untersuchungen. So kann zum Beispiel die Frage diskutiert werden, wie die Maschinen bzw. Roboter als „moral agents“ oder „moral patients“ (z.B. in Bezug auf die ethische und juridische Verantwortbarkeit von Handlungsentscheidungen der autonomen Systeme) zu betrachten sind; ebenso können die Vorstellungen, Hoffnungen und Sorgen der potentiellen Patientinnen und Patienten in Hinblick auf die Beziehung zwischen Mensch und Maschine untersucht werden.
Das interdisziplinär angelegte Q-Team richtet sich vor allem an Studierende derjenigen Fächer, die sich mit den Fragenstellungen der medizinischen und technischen Ethik beschäftigen. Diese sind insbesondere solche Fächer wie Theologie, Philosophie, Psychologie, Medizin, Neurowissenschaften, Ingenieurswissenschaften und Informatik, der Kultur-, Sozial- und Rechtwissenschaften, jedoch sind auch Vertreter*innen anderer Fächer willkommen.
Da das Thema der Q-Teams komplex ist und die Bearbeitung der Fragestellungen durch die Verknüpfung und den Austausch zwischen natur- und geisteswissenschaftlichen Inhalten sinnvoll ist, wäre es wünschenswert, dass die Teilnehmenden eine der für das Projekt einschlägigen Kompetenzen mitbringen, beispielsweise den sicheren Umgang mit Methoden und Fragestellungen eigener Disziplinen, gute Kenntnisse der qualitativen und/oder quantitativen Forschungsmethoden oder Grundkenntnisse der philosophischen oder theologischen Ethik insbesondere in Bereichen der angewandten Ethik. Die Bereitschaft, sich in die Inhalte und ggfs. Methoden anderer Disziplinen einzuarbeiten, ist erforderlich.
Das Q-Team richtet sich insbesondere an Master- und fortgeschrittene Bachelorstudierende, ist jedoch auch für andere Interessent*innen prinzipiell möglich.
Es wird um eine Anmeldung mit Angabe des Faches, des Studienfortschritts und ggfs. der Kompetenzen unter loevskae@hu-berlin.de gebeten. |