Findet sich die Vielfalt der Bevölkerung unter Jura-Studierenden wieder? Erleben sie während des Studiums Diskriminierung? Steht allen der Beruf der Richter_in gleichermaßen offen? Ist die Justiz nach Jahrzehnten der Frauenförderung tatsächlich weiblich(er) geworden? Trifft die Bezeichnung vom Gerichtssaal als „weißem Raum“ zu? Wie also steht es um Diskriminierung und Diversity im Kontext juristischer Ausbildung und richterlicher Tätigkeit?
In den letzten Monaten wurde über sexistische Stereotype in Ausbildungsfällen diskutiert und die Debatte über Kopftuch tragende Rechtsreferendarinnen und Richterinnen durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts neu belebt. Allgemein ist die Bedeutung gesellschaftlicher Vielfalt in der juristischen Ausbildung und richterlichen Tätigkeit aber kaum Gegenstand wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Dies ist anders im anglo-amerikanischen Raum, wo seit langem Zusammenhänge zwischen der Zusammensetzung der Richterschaft und richterlicher Entscheidungsfindung erforscht werden. In Deutschland fehlen sowohl aktuelle und detaillierte empirische Daten zu Rekrutierungsmechanismen und Zusammensetzung der Richterschaft als auch empirische Untersuchungen zu richterlicher Entscheidungsfindung angesichts einer zunehmend pluralisierten Gesellschaft.
Das Q-Team soll diese Forschungslücken beginnen zu füllen. Es bietet Studierenden der Rechts- und Sozialwissenschaften die Gelegenheit, unter Anleitung einer Rechtswissenschaftlerin und einer Ethnologin selbst eine Forschungsfrage und ein Forschungsdesign zu entwickeln, in welchem sie unterschiedliche Methoden der empirischen Sozialforschung (Survey, Umfrage, Einzelinterviews, Fokusgruppen, teilnehmende Beobachtung, Auswertung von Sekundärquellen und statistischen Informationen) auf die gewählte Fragestellung bezogen miteinander kombinieren und anwenden.
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