Kommentar |
Das Zeitalter des Menschen, das sogenannte ›Anthropozän‹, hinterlässt seine Spuren auf den Weltmeeren, indem es ihre Biodiversität radikal reduziert. Nicht nur der Klimawandel, der empfindlich in das Gleichgewicht der ozeanischen Ökosysteme eingreift und die dadurch verursachte Säurebildung, die die Korallenriffe zerstört, sondern auch das Überfischen, das Überjagen und die Plastikverschmutzung führen dazu, dass sich eine wachsende Anzahl von Meerestierarten am Rande des Aussterbens befindet. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich die Wahrnehmung des Meeres entsprechend verändert. Während es früher als eine fast unerschöpfliche Ressource und eine bodenlose Müllgrube angesehen wurde – als eine Art Puffer für die menschlichen Exzesse auf dem Land –, wird das Meer heute als ein bedrohtes Ökosystem wahrgenommen, das aktive und dringende Anstrengungen zur Erhaltung erfordert.
Das Seminar zielt darauf ab, einen historischen Ansatz mit einem besseren Verständnis der aktuellen Debatten in der Meereswissenschaft und der Meereserhaltung zu verbinden. Unser Fokus richtet sich insbesondere auf eine Parallele zwischen der Entwicklung der Meeresbiologie als Wissenschaft und der Evolution der anthropogenen Umweltveränderung seit dem 19. Jahrhundert. Außer Gastvorträgen, Lektüren und Diskussionen werden wir auch das Berliner Aquarium und das Museum für Naturkunde besuchen, um einen Blick hinter die Kulissen der meeresbiologischen Forschung zu werfen.
In Teamarbeit werden die Seminarteilnehmer*innen eine visuell überzeugende Zeitachse erstellen, die die parallele Entwicklung der Meeresbiologie, der Wahrnehmung von Veränderungen und der Erhaltungsbemühungen vergleichend darstellt.
|