Kommentar |
Das Seminar wird nach einer Einführungsveranstaltung in der ersten Semesterwoche in drei großen Blöcken am 12.5.18, am 2.6.18 und am 30.6.18 (jeweils Samstag) zwischen 10 und 18 Uhr veranstaltet. Vor dem Hintergrund der politischen Schlüsselereignisse in Russland und der 1918 neu gegründeten Tschechoslowakei sollen die neuen Formen der Literatur- und Bildsprache, die sich in den Jahren zwischen 1917 bis Anfang der 1930er Jahre entwickelt haben, untersucht werden. In Hinblick auf die russische Avantgarde bedeutet das in erster Linie, sich mit der Russischen Revolution 1917 auseinanderzusetzen. Beteiligten sich die russischen Avantgardeströmungen des Futurismus, Suprematismus und Konstruktivismus maßgeblich an der Gestaltung des „Neuen Menschen“, so wollte die tschechische Avantgardegruppierung Devětsil den Menschen zunächst durch ihre proletarische Kunst auf die nachrevolutionäre Zeit vorbereiten. Wenige Jahre später propagierte der Poetismus dann eine autonome, „reine“ Kunst, die ihre Gesetzmäßigkeiten allein aus sich selbst entwickelt. Das Ende des Poetismus kam schließlich mit dem Übergang zum Surrealismus.
Die komparatistische Perspektive ermöglicht es uns, in der Vielfalt der russischen und tschechischen Bewegungen national spezifische Ausprägungen sowie Gemeinsamkeiten auszumachen. Darüber hinaus soll das Seminar auch den Blick für zeitlich parallel verlaufende, literatur- und kulturwissenschaftliche Vorhaben öffnen, die im engen Diskurs mit den KünstlerInnen der Avantgarden die Funktion von Literatur und Kunst neu zu bestimmen suchten. Die Texte stehen in Original und Übersetzung auf Moodle bereit. |