Kommentar |
Der west-/ostslawische Sprachkontakt fand (bzw. findet z.T. noch) auf unterschiedlichen Ebenen statt. Historisch hatte das Polnische im polnisch-litauischen Staatswesen des 16.- 18.Jh., dessen Bewohner zu etwa einem Drittel Ostslawen waren, besonderen Einfluss auf das frühe Ukrainische und Weißrussische, aber auch über in Kiev ausgebildete und in Moskau wirkende Gelehrte und Schreiber direkt auf das Russische. Effekte davon zeigen sich bis heute u.a. in Satzbau und Stilistik. In den Sprachkontaktzonen Polnisch/Wru, Pol/Ukr und Slowakisch/Ukr zeigen sich typische Entlehnungsphänomene und teilweise Mischdialekte. Schließlich bestehen in geringerem Umfang Sprachinseln (z.B. des Tschechischen in der Ukr). Im Seminar lernen wir die wesentlichen historischen und soziolinguistischen Faktoren kennen, die sich im west-/ostslawischen Sprachkontakt manifestiert haben, v.a. aber untersuchen wir ihre konkreten sprachlichen Auswirkungen, die teils bis heute prägend sind. |