Kommentar |
Alle slawischen Sprachen bis auf das heutige Bulgarische und Makedonische haben stark ausgebaute Kasussysteme. Die komplexe Kasusmorphologie, v.a. aber die korrekte Anwendung der Kasus in der Syntax stellt eine große Hürde für Zweitsprachlerner dar; wie sie im kindlichen Erstspracherwerb so scheinbar mühelos gelingt, ist eine spannende Forschungsfrage. Auch für die linguistische Theoriebildung sind die slawischen Kasussysteme eine Herausforderung. Insbesondere stellt sich die Frage, wie die Kasus syntaktisch und evtl. auch semantisch motiviert sind und lizensiert werden; ob unterschiedliche Verwendungen der Kasus auf wenige einheitliche Grundbedeutungen reduziert werden können; inwiefern srpachstrukturelle und/oder kognitive Kategorien relevant für Kasus sind; wie sich die slawischen Kasussysteme gewandelt haben (gerade auch bis hin zum Verlust im Bg und Mak). Solchen und ähnlichen Problemen werden wir nachgehen, um ein Gesamtbild des linguistischen Phänomens Kasus in der Slawia zu erreichen. |