Ein großer Teil unseres sozialen Lebens spielt sich inzwischen online ab: in sozialen Netzwerken, auf Blogs oder Online-Plattformen. Gut 30 Jahre nach Donna Haraways ‚Manifest für Cyborgs‘ sind Mensch und Technologie noch ein ganzes Stück enger zusammengewachsen – leben wir also längst in einer Gesellschaft von Smartphone-Cyborgs? Und was bedeutet das für gesellschaftliche Hierarchien, die so eng mit Körperlichkeit verknüpft sind wie Gender?
Im Zentrum des Seminars steht die Frage nach Aushandlungen von Gender-Rollen und -Identitäten in digitalen Zeiten. Die theoretischen Grundlagen dafür schaffen im ersten Teil Ansätze zu Gender als Performance und zu Verbindungen zwischen Gender und Technologien.
Im zweiten Teil rücken dann konkrete Praktiken in den Blick; die indische Gesellschaft steht dabei im Fokus, aber auch Beispiele aus den jeweiligen Schwerpunktregionen der Studierenden sind willkommen. Wir werden uns in diesem Teil dem Thema aus verschiedenen Richtungen annähern: Wie nutzen Aktivist*innen das Internet, um ihre Handlungsspielräume und Sichtbarkeit auszuweiten? Welche Möglichkeiten bieten Online-Räume, um Identitäten zu leben, die vom gesellschaftlich akzeptierten Mainstream abweichen? Wer hat Zugang zu diesen Räumen und welche Strukturen der Ungleichheit wirken über die Grenzen zwischen materiellen und virtuellen Räumen hinaus? |