Schon seit der Zeit des Urnordischen befinden sich die Skandinavier in einem ständigen Kontakt mit den Samen. Die Archäologie, die ältere Onomastik sowie die altisländische Literatur zeigen, dass in der Vorwikingerzeit und in der Wikingerzeit die Rolle der Samen und das Verhältnis zwischen den Samen und den Skandinaviern anders war als nach der Christianisierung Skandinaviens. Die Politik Schwedens und Norwegens, in späterer Zeit die Samen „zu skandinavisieren“, bedeutete eine Veränderung der Kontaktsituation. Heute erleben die samischen Minderheiten Skandinaviens eine sprachliche und kulturelle Renaissance.
Im Kurs werden die Auswirkungen des samisch-skandinavischen Kontaktes auf die Sprachen und Kulturen der kontaktierenden Völker behandelt. Dabei wird der Schwerpunkt nicht auf den skandinavischen Einflüssen auf die samische Sprache und Kultur liegen (eine Fragestellung, die schon eine lange Traditionen hat), sondern umgekehrt auf den möglichen samischen Einflüssen auf die skandinavischen Sprachen und Kulturen.
Literatur zur Einführung: I. Zachrisson (utg.): Möten i gränsland. Samer och skandinavier i Mellanskandinavien. 1997. – P. Sammalahti: The Saami languages. An introduction. 1998. – J. Kusmenko: Der samische Einfluss auf die skandinavischen Sprachen. 2008 [online: Jurij Kusmenko: Der samische Einfluss auf die skandinavischen Sprachen. 2. durchgesehene Ausg. 2011].
Teilnahmevoraussetzungen: Interesse an Sprach- und Kulturgeschichte. Kenntnisse in einer skandinavischen Sprache. Besonders willkommen sind Studierende, die schon mit dem Finnischen oder Samischen Bekanntschaft gemacht haben, aber auch die „reinen“ Skandinavisten finden etwas Interessantes und Unerwartetes. Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen. |