Kommentar |
Die Polis war die charakteristische Organisationsform der griechischen Welt und prägte den östlichen Mittelmeerraum von ihrer Entstehung in archaischer Zeit bis in die Spätantike. Während man aber früher meist annahm, die Blüte der Polis habe mit Alexander dem Großen ihr Ende gefunden, betont man heute immer öfter, dass gerade in der sich anschließenden Epoche des Hellenismus (338 bis 30 v. Chr.), in der bis nach Innerasien hinein Hunderte neuer Poleis entstanden, die Erfolgsgeschichte der griechischen Stadt als Lebensform ihren Höhepunkt erreichte. Gegenstand des Seminars werden dabei nicht nur die politische Organisation und ihre Wurzeln in klassischer Zeit sein, sondern auch die sich wandelnden sozialen, historischen und kulturellen Rahmenbedingungen: Welche Rolle spielten innere Konflikte bei jenem Prozess, der zunächst zur Etablierung der römischen Hegemonie und schließlich zur Unterwerfung fast aller Poleis unter die direkte Herrschaft Roms und des princeps führte? Wie vollzog sich die Transformation der Städte, an deren Ende die kaiserzeitlichen Poleis standen, in der romfreundliche Oligarchien so offen dominieren konnten, dass sie oft Züge einer Erbaristokratie annahmen? |
Literatur |
Robert Malcolm Errington: A History of the Hellenistic World: 323-30 BC, Oxford 2008; Andrew Erskine (Hrsg.): A Companion to the Hellenistic World, Oxford 2003; Hans-Joachim Gehrke: Geschichte des Hellenismus, München 2008; Graham Shipley: The Greek World After Alexander, 323-30 BC, London 2000; Karl-Wilhelm Welwei: Die griechische Polis, Stuttgart 1998; Édouard Will: Histoire politique du monde hellénistique (323-30 av. J.-C.), Nancy 1982. |