Filmproduktionen sind neben anderen, zum Beispiel literarischen oder musealen Formen der Darstellung, zu wichtigen Mittlern von Geschichte geworden. Dokumentarische und fiktionale Filme liefern Bilder zu historischen Erzählungen, können dabei Teil dominanter (trans-)nationaler Geschichtsdiskurse sein, können aber auch als Sprachrohr politischer Kämpfe um Anerkennung dienen, etablierte Hierarchien historischer Narrationen in Frage stellen oder Vorstellungen von "der Geschichte" verschieben. Aus ethnologischer Perspektive relevant sind jedoch nicht nur Inhalt und Art der Darstellung, sondern auch die Entstehungsbedingungen und Rezeptionsweisen von Filmprojekten.
Neben analytischen Zugängen zu Filmproduktionen im Zusammenhang mit Anerkennungspolitiken als Feld der Europäischen Ethnologie werden im Seminar drei öffentliche Film- und Diskussionsveranstaltungen mit Focus Rumänien organisiert (Erinnerung Holocaust, Entschädigung von Roma-Zwangsarbeit_Innen, Erbe der Versklavung von Roma). Der zweite Teil des Blockseminars bietet Raum zur Vorstellung weiterer relevanter Filmprojekte.
Findet im Rahmen des normalen Lehrprogrammes am Institut für Europäische Ethnologie statt, ÜWP Studierende können zusätzlich teilnehmen.
Corbea-Hoisie, Andrei/ Jaworski, Rudolf/ Sommer, Monika: Umbruch im östlichen Europa. Die nationale Wende und das kollektive Gedächtnis, Innsbruck e.a. 2004.
Erll, Astrid/ Wodianka, Stephanie: Film und Kulturelle Erinnerung, Berlin/ New York 2008
Glajar, Valentina/ Teodorescu, Jeanine: Local History, Transnational Memory in the Romanian Holocaust, New York 2011
Honneth, Axel: Verwilderungen. Kampf um Anerkennung im frühen 21. Jahrhundert, IN: APUZ 1-2/2011
Korte, Helmut: Einführung in die Systematische Filmanalyse. Ein Arbeitsbuch, Berlin 1999
Filme auf youtube:
Kelso, Michelle: Hidden Sorrows. The Persecution of Romanian Gypsies During WWII.. USA/Romania, 2005
Die Veranstaltung findet am Institut für Europäische Ethnologie, Mohrenstraße 41, Raum 311 statt.