Kommentar |
„Gibt es das wirklich? Oder ist das nur ausgedacht? Und wie können wir überhaupt entscheiden, was echt ist und was erfunden?“ Solche und weitere Fragen werfen Texte wie etwa Clemens J. Setz' Roman Indigo auf, die die Grenze zwischen Realität und Fiktion verwischen und Unklarheit darüber schaffen, was real ist und was fiktiv. Dabei bieten sie Lesenden nicht nur ein ebenso unterhaltsames wie lehrreiches Verwirrspiel, sondern treffen als bislang unerforschtes Phänomen zugleich in eklatante Leerstellen literaturwissenschaftlicher Fiktionalitätstheorie. Dem wissenschaftlichen Bemühen, Klarheit und Ordnung in das Verhältnis von Fiktion und Wirklichkeit in fiktionaler Literatur zu bringen, laufen sie so letztlich zuwider. Ausgehend von der fiktionstheoretischen (kompositionalistischen) Grundthese, dass fiktionale literarische Texte potentielle Mischungen aus fiktionalen und nicht-fiktionalen Elementen sind, möchten wir im Q-Tutorium gemeinsam Licht ins Dunkel bringen und anhand individuell ausgewählter Beispieltexte herausfinden, welche verschiedenen Formen bzw. Typen der Entgrenzung von Fiktion und Wirklichkeit in fiktionaler Literatur existieren, mit welchen Verfahren die Grenze von Fiktion und Realität darin aufgehoben wird und welche Effekte dadurch letztlich erzielt werden. Das Q-Tutorium steht grundsätzlich allen interessierten Studierenden offen. Aufgrund der allgemein literatur- bzw. fiktionstheoretischen Fragestellung ist es insbesondere für Studierende sämtlicher Literaturwissenschaften bzw. Philologien relevant. Bezugspunkte zu ihren Studienfächern finden darüber hinaus beispielsweise Studierende der Philosophie, der Psychologie sowie anderer medienspezifischer oder medienübergreifender Studiengänge. |
Literatur |
Die zu analysierenden Texte werden je nach persönlichem Interesse von den Teilnehmenden ausgewählt. Mögliche Beispieltexte könnten, neben Clemens J. Setz, unter anderem von Christian Kracht, Christine Wunnicke, Max Frisch oder auch Michel Houellebecq stammen. Sehr gerne können die Teilnehmenden auch eigene Vorschläge einbringen. |