Dass alltägliche Erinnerungspraktiken häufig im Umgang mit Medien realisiert werden, ist keine Neuigkeit: Schrift, Bild, Fotografie, Film – sie alle werden seit langem eingesetzt, um Vergangenheit zu vergegenwärtigen. Zu Beginn des Seminars nähern wir uns dieser Mediengeschichte alltäglichen Erinnerns an, um anschließend nach der Spezifik von Erinnerungspraktiken zu fragen, die auf digitale Medien zurückgreifen. Aus der praxistheoretischen Perspektive, die wir dabei einnehmen werden, lassen digitale Medien multiple technische Affordanzen in die Prozesse alltäglichen Erinnerns einfließen. Dadurch entstehen keine völlig ‚neuen‘ Gewohnheiten, doch es entstehen veränderte Erinnerungspraktiken, die Alltagswirklichkeiten sozial, emotional, ästhetisch und auch politisch mitgestalten. Um diese Transformationen besser zu verstehen, lesen wir Texte aus dem Bereich der Erinnerungsforschung sowie der Media & Digital Anthropology, ergänzt um Perspektiven aus der Populärkultur- und ethnografischen Emotionsforschung. Diese Literatur bildet den Hintergrund für eigene explorative ethnografische Streifzüge (kurze Interviews, teilnehmende Beobachtungen im Internet oder in (Offline-)Erinnerungsräumen) im Rahmen von regelmäßigen Arbeitsaufträgen.
Wichtig: Da wir im Seminar viel im Internet forschen und mit Teamwork-Mindmapping-Software arbeiten werden, sollten die Teilnehmer*innen über einen Laptop oder ein Tablet verfügen und das Gerät regelmäßig in die Seminarsitzungen mitbringen können. Wer keinen Zugang zu einem entsprechen Gerät hat, bitte mit der Seminarleitung vorab in Verbindung setzen. Alle anderen Studierenden bringen bitte gleich zur ersten Sitzung Laptop oder Tablet (und Zugangsdaten zum Eduroam-Netzwerk) mit.
Findet im Rahmen des normalen Lehrprogrammes am Institut für Europäische Ethnologie statt, ÜWP Studierende können zusätzlich teilnehmen.
Die Lehrveranstaltung findet im Raum 408, Mohrenstraße 41 statt.