Kommentar |
Der Prager Hof Kaiser Rudolfs II. war um 1600 ein Sammelpunkt von Künstlern aus verschiedensten Ländern. Im Zusammenwirken mit Gelehrten und ihrem Mäzen entwickelten sie neuartige – und folgenreiche – Konzepte von Kunst. Diese folgte nicht mehr vorrangig konkreten Zweckbestimmungen (Kultbild/Andachtsbild; Herrschaftspropaganda u.a.m.), sondern diente verstärkt als Sammlungsobjekt dem ästhetischen und intellektuellen Vergnügen. Dabei wurde nicht nur das ‚moderne’ Spektrum der Bildgattungen (etwa Landschafts- und Genremalerei; Arcimboldos Capricci) grundgelegt: Es veränderten, ‚modernisierten’ sich auch die Formen der Wahrnehmung, des ‚Kunstgebrauchs’. In dem Seminar wird es exemplarisch sowohl um Fragen der künstlerischen Innovation und um Stilfragen (insbes. die problematische Kategorie ‚Manierismus’) gehen als auch um solche des höfischen Sammlungswesens und des praktischen Umgangs mit den Werken in der Frühen Neuzeit. |
Literatur |
Einführende Literatur: Prag um 1600. Kunst und Kultur am Hofe Rudolfs II. 2 Bde (Ausstellungskat. und Beiträge). Freren 1988; Fučíková, Eliška (Hg.): Rudolf II. und Prag. Kaiserlicher Hof und Residenzstadt als kulturelles und geistiges Zentrum Mitteleuropas. Ausstellungskat. Prag 1997; Konečný, Lubomír (Hg.): Rudolf II, Prague and the World. Papers from the International Conference, Prague, 2-4 September, 1997. Prague 1998; Reitz, Evelyn: Discordia concors. Kulturelle Differenzerfahrung und ästhetische Einheitsbildung in der Prager Kunst um 1600. Berlin 2015; Zimmer, Jürgen: War die rudolfinische Bildkunst „modern“? In: Studia Rudolphina 3, 2003, S. 3-18. |