Kultur und Alltag sind von vielen kategorialen Ordnungssystemen durchzogen. Geschlecht ist das wohl prominenteste Beispiel dafür, wie Kategorisierungen nicht nur eine bloße Differenzierung darstellen, sondern immer auch Grundlage von Hierarchisierungen sowie In- und Exklusionsprozessen sind. Die machttheoretisch fundierte Dekonstruktion von Kategorien kann dabei ein Ausgangspunkt für Kritik sein, wird allerdings nicht allein im Mittelpunkt des Kurses stehen.
Das Seminar wird drei Schwerpunkte haben:
→ Die Vorstellung von Konzepten und Theorien von Kategorisierungen unterschiedlicher Fachrichtungen. Dabei sollen vor allem die Anknüpfungspunkte an weitere theoretische Stichworte (Institutionalisierung, Intersektionalität, Reflexivität) verdeutlicht werden.
→ Die Lektüre und Diskussion empirischer Fallbeispiele. Ethnographische Forschungen sollen verdeutlichen, wie stark Kategorien in soziale Praxis eingreifen. Anhand der Forschungen wird auch zu klären sein, inwieweit Machtkritik und qualitative Sozialforschung zusammenpassen.
→ Das Nachdenken über Methoden und Methodologie. Wie können wir Kategorien ethnographisch erforschen? Welche Besonderheiten sind Forschungsfeldern eigen, die stark durch Kategorisierungen geprägt sind und wie kann methodisch/ forschungspraktisch darauf reagiert werden?
Das Seminar wird allerdings kein kanonisches Wissen über die theoretische Entwicklung von Kategorisierung vermitteln. Theoretische Bezüge bleiben punktuell und selektiv, sollen jedoch in Dialog miteinander gesetzt werden. Außerdem kann der Kurs keinen Raum für die praktische Arbeit der Erhebung und Auswertung empirischer Daten bieten. Das Seminar wird im Rahmen der BA-Studiengänge Gender Studies und Europäische Ethnologie angeboten. |