Medien in verschiedensten Weltregionen stehen zunehmend in der Kritik, dass sie durch Medienschaffende dominanter gesellschaftlicher Gruppen bestimmt seien. Dennoch eignen sich verschiedenste Minderheitsgruppen zunehmend Medien an, erschaffen zum Teil eigene Medienlandschaften und erreichen verschiedene Öffentlichkeiten. Prominente Beispiele sind die Kampagne #BlackLivesMatter gegen die Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA, die Kampagne #SchauHin, die im deutschsprachigen Raum Alltagsrassismus thematisiert oder das Onlineportal leidmedien.de, welches Journalist*innen für die Berichterstattung über Behinderung sensibilisiert.
Im Rahmen des forschungsorientierten Q-Teams werden wir mit einem medienethnographischen Ansatz Medieninitiativen und crossmediale Strategien unterschiedlichster Minderheitsgruppen im deutschen und insbesondere im Berliner Kontext untersuchen. Während die Debatte zu Medienpluralität in Deutschland bisher insbesondere die Inklusion von Medienschaffenden mit Migrationshintergrund thematisiert, können je nach disziplinären und persönlichen Zugängen und Interessen Medieninitiativen sehr unterschiedlicher Gruppen einbezogen und analysiert werden. Weitere Beispiele sind u.a. Medieninitiativen von Menschen mit Behinderung, Minderheiten hinsichtlich sexueller Orientierung, sozialer Schichten oder auch politischer Gruppierungen, die sich nicht durch die Mainstreammedien repräsentiert sehen. Im Rahmen des Forschungsprozesses ist auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Minderheitsbegriff vorgesehen und eine Berücksichtigung der Verschränkung von verschiedenen Formen von Ausschlüssen und Mobilitäten im Sinne von Intersektionalitätsansätzen.
Die folgende Ausgangsfrage werden wir gemeinsam innerhalb des Forschungsprozesses weiterentwickeln: Wie und mit welchen Strategien stellen die entsprechenden Medienschaffenden Öffentlichkeit her beziehungsweise wie erreichen sie bestimmte Öffentlichkeiten, um gesellschaftliche Diskurse mitzubestimmen und gesellschaftliche Normen und Ordnungen zu konfrontieren und zu verändern?
Bachelorstudierende ab dem dritten Fachsemester und Masterstudierende jeglicher Fachbereiche sind gleichermaßen willkommen. Die Anrechnungsmöglichkeiten für weitere Studienfächer sollten mit den zuständigen Fachbereichen abgesprochen werden. Zum Abschluss des Q-Teams sollen die Ergebnisse öffentlich vorgestellt werden. Die Form des Abschlussprodukts wird gemeinsam bestimmt. Bei diesem forschungsorientierten Format wird die Bereitschaft vorausgesetzt, regelmäßig teilzunehmen und aktiv in Kleingruppen ein eigenes Forschungsprojekt zu konzipieren und durchzuführen. |