Kommentar |
Nach einer einflussreichen Definition von Thomas S. Dye untersucht die Politikfeldanalyse „what governments do, why they do it, and what difference it makes“. Die Politikfeldanalyse fragt also nach den Inhalten, Bedingungen und Folgen öffentlicher Politiken. Sie geht dabei mittlerweile weit über Dye hinaus. Im Zentrum der Analysen, die von der Sozialpolitik über den Verbraucherschutz und die Umweltpolitik bis hin zu Regulierungsprozessen in der Biotechnologie oder dem Energiesektor reichen, stehen kollektiv bindende Entscheidungen sowie die Handlungs- und Koordinationsprozesse politischer, zivilgesellschaftlicher, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Akteure und deren inhaltlich-materielle Resultate. Seit den 90er Jahren hat sich darüber hinaus eine eigene Strömung der kritischen oder interpretativen Policy-Analyse entwickelt, die das Ziel verfolgt, Macht und Autorität, Wissen und Expertise, Deutung und Deliberation wieder stärker in den Fokus der Forschung zu rücken und dabei die Rolle der Sozialwissenschaften in der Gesellschaft kritisch zu reflektieren. Im Seminar wollen wir uns vergleichend mit den Ansätzen der Policy-Analyse auseinandersetzen und die methodischen Prämissen wie auch den jeweiligen analytischen Mehrwert anhand von empirischen Fallbeispielen diskutieren. |
Literatur |
Einführungsliteratur:
Münch, Sybille (2016): Interpretative Policy-Analyse. Eine Einführung. Wiesbaden: Springer.
Schubert, Klaus/Bandelow, Nils (Hg.) (2009): Lehrbuch der Politikfeldanalyse 2.0. München: Oldenbourg |