In dem zweisemestrigen Projektseminar führen die Teilnehmer*innen gemeinsam ein qualitatives Forschungsprojekt zu Familiengründungen jenseits der heterosexuellen ‚Normalfamilie‘ durch. Das Projektseminar ist eingebunden in den Zusammenhang des derzeit beantragten Projektes „Ambivalente Anerkennungsordnung. Doing reproduction und doing family jenseits der heterosexuellen ‚Normalfamilie‘“
Im SoSe 2017 werden einführend knapp Grundlagen für die Durchführung qualitativer Forschungsprojekte behandelt. Den Hauptteil stellt die Einarbeitung in den Forschungsstand zu Familiengründungen und Familienleben nicht-heterosexueller *Familien*. Sog. ‚Regenbogenfamilien‘ oder LBGTIQ-*Familien* werden zwar seit einigen Jahren zunehmend heterosexuellen Paaren gleichgestellt, dennoch existieren weiterhin zahlreiche institutionelle, rechtliche, gesellschaftliche und alltägliche Diskriminierungen, nicht zuletzt aufgrund der gesellschaftlich wirksamen heterosexuellen Matrix. Hierzu werden Basistexte aus der Familiensoziologie und v.a. der LGBTIQ-Forschung mit Blick auf Ungleichheiten der rechtlichen Regulierung und andere Ungleichheiten gelesen.
Neben Lektüre der Pflichttexte ist ein Referat obligatorisch. Hierauf aufbauend werden am Ende des ersten Teils gemeinsam das methodische Design (z.B. Expert*inneninterviews, Einzel- oder Paarinterviews) und in Gruppenarbeit zu untersuchende Fragestellungen entwickelt und Leitfäden konstruiert. Weiter werden in der gebotenen Kürze Interviewformen und -techniken behandelt sowie eine kurze Interviewer*innenschulung durchgeführt.
Während der Semesterferien führen die Teilnehmer*innen, nach der jeweiligen Rekrutierung von zu Befragenden durch die Teilnehmer*innen, selbst Interviews und transkribieren diese.
Im WS 2017/18 werden die Interviews gemeinsam und in Arbeitsgruppen ausgewertet. Die Ergebnisse sind im Seminar zu präsentieren und in einem Forschungsbericht darzustellen.
Insgesamt erfordert das Lehrforschungsprojekt unabdingbar umfangreiche Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmer*nnen, sehr gute Vorbereitung auf die Sitzungen (Lektüre aller Basistexte, Referate etc.) und ein hohes Engagement im Seminar sowie bei der zeitintensiven (!) Durchführung und Auswertung der qualitativen Interviews.
Ein Neueinstieg ist zum WS 17/18 nicht möglich, da das Seminar zweisemestrig ist.
Achtung: Teilnahme ist nur nach Anmeldung und Zulassung in Agnes möglich! |