Die Quartiere entlang der ehemaligen Berliner Mauer haben sich nachhaltig verändert. Einst periphere, abgewertete Lagen rückten mit der Wiedervereinigung in das Zentrum der Stadt. Vormals geteilte Nachbarschaften trafen aufeinander. Die Planungseuphorie der frühen 1990er Jahre und der Kapitalfluss in Immobilien seit dem Beginn der globalen Finanzkrise 2008 führten zur Aufwertung ganzer Häuserzeilen. Besteht also noch heute ein Unterschied in der Sozialstruktur östlich und westlich der Berliner Mauer? Welche Spuren haben 40 Jahre politische Teilung und 29 Jahre physische Teilung in den Nachbarschaften hinterlassen?
Im ersten Teil des Q-Tutoriums, gingen wir auf eine Spurensuchen an der Emser Straße (Treptow), im Brunnenviertel (Wedding) und im Heinrich-Heine-Viertel (Mitte) zur Analyse von sozialstrukturellen Veränderungen in Bezug auf die Berliner Mauer und polarisierender Beispiele für Gentrifizierung und sozialer Grenzziehungen im gegenwärtigen Berlin.
Im zweiten Teil des Tutoriums wird die Feldforschung im Mittelpunkt stehen. Dabei werden Interviews in den jeweiligen Kiezen neben weiteren qualitativen Methoden im Mittelpunkt stehen. Die Erstellung eines Interview-Leitfaden sowie die Auswertung erfolgen zusammen. Kenntnisse der Fragebogenkonstruktion und Interviewführung sind erwünscht. Darüber hinaus kann es bezüglich weiterer qualitativer Methoden eine individuelle studentische Schwerpunktsetzung geben. Beispielsweise sind teilnehmende Beobachtungen oder Foto-Essay möglich.