Kommentar |
Nahezu vier Jahre Post-Snowden ist die Frage nach digitaler Identität, Privatsphäre und der Macht großer Daten aktueller denn je. Aber längst sind nicht mehr nur Geheimdienste an der Analyse großer Datenmengen interessiert. Aus den verschiedensten Perspektiven sind grundlegende Verschiebungen zu beobachten: Verbrechensbekämpfung, Personalisierung und Werbung ebenso wie Medizin, Psychologie, Literaturwissenschaft oder Soziologie. Das ambige Zauber- und Angstwort »Big Data« impliziert eine Umkehrung der Fragestellungen von thesengetriebener zu datengetriebener Erkenntnis. Dabei stehen viele wissenschaftliche Disziplinen vor der Frage, was diese Perspektivverschiebung konkret für sie bedeutet, wie sie damit umgehen sollen und welche neuen Anforderungen an Forschung und Lehre sich dadurch ergeben. Aber auch im Privaten ist Datenkompetenz eine existenzielle Frage geworden. Wie kann man die eigene Privatsphäre schützen? Welche Balance zwischen Privatheit und Nutzung datengetriebener Services ist möglich? Die Schnittstellen des Menschen zum digitalen Raum verändert seine Möglichkeiten, Sichtbarkeit und Selbstverständnis radikal. Bearbeitet werden diese Fragen anhand von konkreten Analysen datengetriebener Forschung mit Beispielen der NSA, Social Media Analyse, Natural Language Processing, Surfprofilen und Smartphone Tracking. Dazu passend werden Texte gelesen, Analyseverfahren selbst erprobt, Datenexploration betrieben und mit Experten diskutiert. Eingeladen werden ein Datenanalyseexperte und der Gründer des Berliner Cyborg-Vereins. |