Was macht im 21. Jahrhundert eigentlich Landleben aus, wenn bislang als rural verstandene Praktiken wie Obst- und Gemüseanbau (zum Eigenverzehr oder zum Verkauf) im Sinne von Gartenwirtschaft (urban gardening) in kleinen sozialen Gemeinschaften heute auch in der Stadt erprobt werden? Was ist auf dem Land anders, wenn etwa angesichts der Migration vieler Wildtiere und -pflanzen manche Naturerfahrungen auch im städtischen Rahmen möglich sind?
Im Zeitalter der „flüssigen Modernen“ (Zygmunt Baumann) erscheinen die Grenzen dessen, was Stadt oder Land einmal unterschied, aufgelöst. Was dies für die anthropologische bzw. ethnologische Forschung bedeuten kann, das wird derzeit noch diskutiert.
Das Seminar führt in die Konzepte der Erforschung ländlicher Gesellschaften sowie von „Ländlichkeit“ ein, begriffen als einen vom entsprechenden Raum losgelösten Handlungs- und Vorstellungsrahmen. Ein besonderes Gewicht liegt dabei auf den Perspektiven der Europäischen Ethnologie mit ihren aktuellen Forschungen. Neben Literaturstudium, Exkursion und weiteren Übungen wird den Teilnehmern Gelegenheit gegeben, eigene Perspektiven und Beiträge zu entwickeln.
Das Projekt ist im MA Schwerpunkt Europäische Modernen / European Studies anrechenbar |