Kommentar |
Nach dem Text gibt es wohl kaum eine andere Größe, die uns wichtiger wäre als der Autor. Ein Autor integriert verschiedene Texte zu einem Werk, er legitimiert die Edition biografischer Zeugnisse, ist zentraler Bezugspunkt für die Textinterpretation oder übernimmt die Hauptrolle in Literaturgeschichten. So selbstverständlich sich der Umgang mit dem Autor in der literaturwissenschaftlichen Praxis darstellt, in der Literaturtheorie ist er das nicht. Unter den Stichworten „Tod des Autors“ und „intentionaler Fehlschuss“ ist von unterschiedlicher Seite her, der Autor als Verstehensnorm grundsätzlich in Frage gestellt. Das Seminar strebt ein differenzierteres methodologisches Bewusstsein von den vielfältigen Funktionen des Autors an. Dazu werden mittels verschiedenster Autorkonzepte beispielhaft russische ästhetische Texte verschiedenster literarischer Epochen untersucht. |