Kommentar |
Findet sich die Vielfalt der Bevölkerung in der Richterschaft wieder? Ist der Gerichtssaal ein „weißer Raum“? Ist die Justiz nach Jahrzehnten der Frauenförderung tatsächlich weiblich(er) geworden? Wie also steht es um Richterschaft und Diversion? Während im anglo-amerikanischen Raum die Frage nach den Wechselwirkung zwischen gesellschaftlicher Diversität, Zusammensetzung der Richterschaft und richterlicher Entscheidungsfindung längst Gegenstand einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung sind, steckt diese Debatte in Deutschland noch in den Anfängen. Konzepte der interkulturellen Öffnung und des diversity management finden in deutschen Unternehmen und (Kommunal-)Verwaltungen zwar zunehmend Anerkennung und Anwendung. In der Justiz, sind sie bisher kaum zu finden. Es fehlen hier sowohl aktuelle und detaillierte empirische Daten zu Rekrutierungsmechanismen und Zusammensetzung der (hauptberuflichen und ehrenamtlichen) Richterschaft als auch empirische Untersuchungen zu richterlicher Entscheidungsfindung angesichts einer zunehmend pluralisierten Gesellschaft. Das Q-Team soll diese Forschungslücken beginnen zu füllen. Es bietet Studierenden der Rechts- und Sozialwissenschaften die Gelegenheit, unter Anleitung einer Rechtswissenschaftlerin und einer Ethnologin selbst eine Forschungsfrage und ein Forschungsdesign zu entwickeln, in welchem sie unterschiedliche Methoden der empirischen Sozialforschung (Survey, Umfrage, Einzelinterviews, Fokusgruppen, teilnehmende Beobachtung, Auswertung von Sekundärquellen und statistischen Informationen) auf die gewählte Fragestellung bezogen miteinander kombinieren und anwenden. |