Kommentar |
In diesem Seminar werden wir verschiedene griechische und lateinische Quellen analysieren, die das Thema Liebe und Krankheit behandeln. Wir werden dabei die literaturgeschichtliche Entwicklung von poetischen Modellen verfolgen, beginnend bei Sapphos bekannter Beschreibung von Liebessymptomen und deren Rezeption und Bearbeitung von anderen Autoren. Daneben werden wir auch die relevanten medizinischen Ansätze zum Thema untersuchen: Welche Ähnlichkeiten zwischen Liebe und psychischer Störung wurden erkannt? Welche Ursachen wurden angesetzt? Welche Therapien und welche bekannten klinischen Fälle gab es? Wir werden uns in diesem Zusammenhang mit Texten der archaischen griechischen Dichtung (Homer, Lyrik), der hellenistischen Dichtung (Theokrit, Apollonios Rhodios) sowie mit literarischen Quellen der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung beschäftigen (insbesondere mit Vergil, der römischen Elegie und dem spätantiken Epyllion Aegritudo Perdiccae), aber auch philosophische (Platon, Aristoteles, Lukrez) und medizinische Texte (Galen, Aretaios, Caelius Aurelianus und andere medizinische Autoren der römisch-griechischen Tradition) lesen und kommentieren.
Allgemeine bibliografische Empfehlungen: D.W. AMUNDSEN, Romanticising the ancient medical profession: The characterisation of the Physician in the Graeco-Roman World, BHM 48 (1974), 328-337. D. BEECHER / M. CIAVOLELLA (eds.), J. Ferrand. A treatise on Lovesickness. Syracuse University Press 1990, 3–202 (Introduction). L. MCNAMARA, Hippocratic and non-Hippocratic Approaches to Lovesickness, in: L. DEAN-JONES / R. M. ROSEN (ed.), Ancient Concepts of the Hippocratic. Leiden/Boston 2016, 308–27. E. SANDERS / C. THUMIGER / C. CAREY / N. J. LOWE (eds.), Erôs in Ancient Greece, Oxford 2013 (darin v.a. die Beiträge von THUMIGER, 27–40 u. ROSEN, 111–128). P. TOOHEY, Love, lovesickness and melancholia, ICS 17 (1992), 265–86. P. TOOHEY, Melancholy, Love, and Time: Boundaries of the Self in Ancient Literature, Ann Arbor 2004. |