Kommentar |
Die Wiederbelebung regionaler Kulinarik-Typen lässt sich auch als Wiedererfindung und Weiterentwicklung regionaler Kulturformen lesen. Regional geerdete Kulinarik-Typen durchlaufen europaweit seit einigen Jahren einen regelrechten Siegeszug. Auf vielschichtige Weise scheint das regionsspezifische Essen und Trinken mit Identitätsbildungsprozessen und Wiedererfindungen des „Authentischen“ verbunden. Zwischen den Polen Essentialisierung („terroir“-Prinzip, Herkunftsschutz, Schweizer „Urchuchi“-Bewegung (Urküche)), Slow Food und Hybridisierung (asiatisch-türkisch-mexikanisch-mediterrane Urbaniten-Melangen) ist hier vieles in Bewegung. Im Zentrum stehen zunächst Grundtendenzen von klassischen Wieder-Erfindungen regionaler Küchentraditionen (Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz; Deutschland, Ostdeutschland). Sie werden ergänzt durch studentische Fallstudien zu den eigenen Herkunftsregionen (Süddeutschland, Norddeutschland; Spanien, Lettland, Holland, Schweden, Kroatien, Tunesien, Türkei; Jüdische Küche etc.). Die Auswahl der analysierten Regionalküchen entscheidet sich durch die Zusammensetzung der TeilnehmerInnen des Seminars. |