Kommentar |
Der Florentiner Diplomat, Politiker und Politikberater Niccolò Machiavelli (1469–1527) war zunächst primär ein Praktiker der „Kunst der Macht“ (Volker Reinhardt). In der direkten Auseinandersetzung mit den politikpraktischen Herausforderungen seiner Zeit entwickelte er unter selektivem Rückgriff auf die antike Geschichtsschreibung jene politischen Vorstellungen und Lösungsvorschläge, in denen sich ex post „die Begründung des politischen Denkens der Neuzeit“ (Herfried Münkler) erkennen lässt. Im Seminar wollen wir die zwei Hauptwerke Machiavellis, den „Principe“ und auszugsweise die „Discorsi“, im Lichte ihres Entstehungskontexts interpretieren und mit Blick auf ihre ideengeschichtliche Rezeption diskutieren. Dabei wird auch danach zu fragen sein, wie aus einem Florentiner Politiker des 15./16. Jahrhunderts ein Klassiker der politischen Ideengeschichte (gemacht) wurde – und was dieser uns heute womöglich noch zu sagen hat. |
Literatur |
Niccolò Machiavelli, Il Principe - Der Fürst. Italienisch/Deutsch. Übers. und hrsg. von Philipp Rippel, Stuttgart 1986: Reclam.
Niccolò Machiavelli, Discorsi: Gedanken über Politik und Staatsführung. Übers. und erläutert von Rudolf Zorn. Mit einem Geleitwort von Herfried Münkler, 3. Aufl., Stuttgart 2007: Kröner.
Herfried Münkler, Machiavelli: Die Begründung des politischen Denkens der Neuzeit aus der Krise der Republik Florenz, 2. Aufl., Frankfurt a. M. 2007: Fischer Taschenbuch Verlag.
Volker Reinhardt, Machiavelli oder die Kunst der Macht: Eine Biographie, München 2012: Beck. |