Kommentar |
Am Beispiel von Synthesizer-, Sample- und Scratchmusik beschäftigen wir uns in diesem Seminar mit der soziotechnischen Ko-Produktion von Musik, Technik und Kultur. Besonderes Augenmerk legen wir auf Prozesse kreativen Experimentierens. Spielerisches Umdeuten der Funktionsweise von Technik, wie zum Beispiel die manuelle Bewegung des Plattentellers beim Scratchen, erschließt neue Möglichkeitsräume für Musikschaffende. Bisweilen entstehen um solche sozio-technischen Innovationen herum ganz neue Musikkulturen. Wenn Musikschaffende beginnen ihre Instrumente zu „hacken“ verschieben sich zudem die Grenzen zwischen Musikproduktion, -konsumption und Instrumentenbau. Im Zeitalter der Digitalisierung bilden sich online und offline vernetze Gemeinschaften von „Musiktechnik-Prosumenten“, die sich über ihre Erfahrungen im Herstellen von Musik und der dafür benötigten Technik austauschen, diese Erfahrungen theoretisieren und in Kooperation mit professionellen Technikherstellern neue Musikökonomien schaffen. Diese Dynamiken beleuchten wir analytisch mit Zugängen der konstruktivistischen Wissenschafts-, Technik- und Innovationsforschung und methodisch durch projektförmige Diskursanalysen und Expert*inneninterviews. Da die Dozenten zudem selbst als Musikschaffende tätig sind und ihre Musiktechnik im Seminar präsentieren werden, besteht sogar die Möglichkeit, dass wir kreatives Experimentieren direkt am Gegenstand gemeinsam ausprobieren. |