Kommentar |
Die sogenannte „europäische Expansion“ brachte auch das Phänomen der „Kolonialstädte“ hervor. Diese waren alles andere als ein exklusiver Siedlungsraum für eine europäische Verwaltungs- und Händlerelite. Vielmehr zeichnen sie sich von Anbeginn durch Multiethnizität aus. Hierfür steht auch Calcutta, die Hauptstadt Britisch-Indiens von 1772 bis 1912. Zugleich aber lässt sich an dieser langsam wachsenden Stadt zeigen, wie sehr die Briten darauf achteten, die Stadt als eine europäische erscheinen zu lassen und ihren Herrschaftswillen durch eine „gebaute Souveränität“ stadttopografisch und architektonisch zum Ausdruck zu bringen. In seiner extremsten Form findet sich dieser Aspekt schließlich in der auf dem Reißbrett geplanten neuen Hauptstad New Delhi, in der die Briten von 1934 – als die Stadt schließlich gebaut war – bis 1947 residierten. Die Vorlesung wendet sich an Interessierte zu Stadtgeschichte, Stadtplanung, Kunstgeschichte und Stadtethnografie. |
Literatur |
- J. P. Losty, Calcutta: City of Palaces. A Survey of the City in the Days of the East India Company, 1690-1858. London: The British Library, Arnold Publishers, 1990;
- Sten Nielsson, European Architecture in India, 1750-1850. London: Faber and Faber, 1968;
- Andreas Volwahsen, Imperial Delhi. The British Capital of the Indian Empire. München etc.: Prestel Verlag, 2002
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