Kommentar |
Ob das Diktum von Stefan Heym: "Die DDR wird nichts sein als eine Fußnote in der Weltgeschichte" Geltung beanspruchen kann, ist auch heute umstritten. Der einstige Staat stellt einerseits eine Randerscheinung in der gesamtdeutschen öffentlichen Wahrnehmung dar. Seine Thematisierung wird im Geschichtsunterricht vielfach umgangen, und das Wissen junger Menschen in Ost und West über diese Zeit ist sehr begrenzt. Andererseits ist die DDR noch präsent – in Gestalt des Solidaritätszuschlags, Ostprodukten und Ostalgie-Shows, einer breiten Fachliteratur und den Erfahrungen von Menschen. In dem Projektseminar werden Facetten der DDR und der Aufbrüche, die zu ihrem Ende führten, genauer untersucht. Was geschah in dem besonderen Jahr 1989, als die DDR eine Diktatur, im lebendigen Prozess ihrer demokratischen Umwälzung und schließlich Beitrittskandidat war? Wie kann, wie sollte 20 Jahre später an die Ereignisse von 1989 erinnert werden? Welcher Stellenwert kommt der DDR gegenwärtig zu – gehört sie in die Fußnote oder den Fließtext der Geschichte und ihrer Reflexion? Die Arbeit des Seminars mündet in die Konzeption, Organisation und Durchführung von öffentlichen Veranstaltungen der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin. Damit verbunden wird eine Einführung in Methoden des Veranstaltungsmanagements und der Öffentlichkeitsarbeit in der politischen Bildung gegeben. |
Literatur |
Bahrmann, Hannes / Links, Christoph (Hg.), Am Ziel vorbei. Die deutsche Einheit – Eine Zwischenbilanz, Berlin 2005 Bender, Peter, Deutschlands Wiederkehr. Eine ungeteilte Nachkriegsgeschichte, Stuttgart 2007 Engler, Wolfgang, Die Ostdeutschen. Kunde von einem verlorenen Land, Berlin 1999 Neubert, Ehrhart, Unsere Revolution. Die Geschichte der Jahre 1989/90, München 2008 Steiner, André, Von Plan zu Plan. Eine Wirtschaftsgeschichte der DDR, Berlin 2007 |