In der Lehrveranstaltung soll eine Klammer um die Jahre 1968 und 1976 gezogen und ein Panorama der dazwischenliegenden Jahre erarbeitet werden. Die ausgehenden 60er Jahre und die erste Hälfte der 70er Jahre waren – wie in vielen Ländern Europas – auch in Schweden eine konfliktreiche Zeit. 68er Bewegung, Wirtschaftskrise und Atomkraftdebatte standen im Kontrast zum sozialdemokratischen Fortschrittsoptimismus der 50er und 60er Jahre. Gleichzeitig ruhten eine Reihe von Erwartungen auf dem jungen, 1969 ins Amt gekommenen Ministerpräsidenten Olof Palme. 1976 dann übernahm erstmals seit Jahrzehnten eine nicht-sozialdemokratische, bürgerliche Regierung das Steuer.
Mithilfe welcher geschichtswissenschaftlicher Konzepte und Methoden lassen sich Faktoren, die die 70er Jahre bestimmt haben, am sinnvollsten herausarbeiten? Und wie lässt sich eine Zeit, deren Protagonisten zum Teil noch am Leben sind, überhaupt historisieren?
Lernziele: Arbeit mit Quellen (u.a. aus dem Nachlass von Olof Palme); Einführung in die Themen und Herausforderungen der Zeitgeschichte; Kennenlernen und Anwenden verschiedener geschichtswissenschaftlicher Konzepte (z.B. Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Politikgeschichte, Kulturgeschichte, Diskursgeschichte, Transnationale Geschichte, Biografie).
Einführende Literatur: Frank Bösch, Jürgen Danyel (Hrsg.): Zeitgeschichte – Konzepte und Methoden, Göttingen 2012; Wolfgang Schieder, Alexander Nützenadel (Hrsg.): Zeitgeschichte als Problem, Göttingen 2004; Thomas Etzemüller: 1968 – Ein Riss in der Geschichte? Gesellschaftlicher Umbruch und 68er-Bewegungen in Westdeutschland und Schweden, Konstanz 2005.
Zur Person: Nelli Tügel (M.A.): Seit 2014 Doktorandin am Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichtswissenschaften, Freie Universität Berlin (Lehrstuhl Prof. Dr. Arnd Bauerkämper), ehemalige Studentin und Studentische Mitarbeiterin des Nordeuropa-Instituts. |