Kommentar |
Die Konstruktionsmorphologie ist eine morphologische Theorie, in der das Wort die zentrale Analyseeinheit darstellt und alle Wortformen in einem Netzwerk miteinander verbunden sind. Ausgangspunkt der Konstruktionsmorphologie ist, dass Wörter (sowohl einfache Wörter als auch komplexe Wörter wie Komposita und Ableitungen) Konstruktionen sind, d.h. symbolische Verbindungen einer Form und eines Inhalts. Die Konstruktionsmorphologie eignet sich besonders gut dafür, neue Entwicklungen in der Sprache infolge kreativen Sprachgebrauchs zu beschreiben und zu erklären. Wie kann es sein, dass ein neues Wort wie unterwältigend sofort verstanden wird, selbst wenn Sprachnutzer es noch nie gehört haben? Wie entstehen neue Wortbildungsmuster, wie das dänische røv- (z.B. røvkedelig), das norwegische dritt- (z. B. drittmorsom) oder Schwedisch kanon- (z.B. kanontrött), und warum sind die Entwicklungen in verschiedenen Sprachen einander so ähnlich? Diese und andere Fragen werden im ersten Teil des Kurses anhand der Forschungsliteratur sowie von Fallstudien aus den skandinavischen Sprachen kritisch besprochen. Im zweiten Teil wird ein eigenes empirisches Forschungsprojekt (z.B. ein Experiment oder eine Korpusuntersuchung) durchgeführt.
Literatur: Booij, Geert (2010): Construction morphology. |