Kommentar |
Der Zusammenbruch der isländischen Banken im Jahr 2008 hatte vielseitige Folgen. Im Seminar sollen weniger die unmittelbar ökonomischen als sozio-kulturelle Faktoren im Vordergrund stehen. Thematisiert wird u.a. die vor der Krise herrschende Unternehmenskultur, die nachträglichen ethischen Reflexionen über den Verfall der Geschäftsmoral, die öffentliche und juristische Suche nach Gerechtigkeit bzw. den Schuldigen. An Hand von Dokumentarfilmen und Texten setzten wir uns mit der entstandenen Protestkultur auseinander, sowohl der Massenproteste als auch den kleineren radikaler Gruppen; mit den Versuchen, dass Grundgesetz radikal-demokratisch zu erneuern und mit dem unerwarteten Eintritt des „Clowns“ (Bürgermeister Gnarr) in die Politik. Ferner sollen die Folgen der Krise aus Perspektive verschiedener Gruppen thematisiert werden, u.a. der Geschlechter, der Klassen, der Fremdarbeiter und aus Sicht der ehemaligen (dänischen) Kolonieherren. Abschließend soll die literarische und künstlerische Verarbeitung der Krise im Blickpunkt stehen.
Zur Vorbereitung: Gísli Pálsson und Paul Durrenberger (Hg.), Gambling Debt. Iceland’s Rise and Fall in the Global Economy, Boulder 2015 [upcolorado.com/excerpts/9781607323358.pdf] |