Kommentar |
Spätestens seit der Entdeckung des „Apfelmännchens“ sind Fraktale als ästhetische Objekte im kulturellen Diskurs angekommen. Mit dieser Entdeckung Benoît Mandelbrots ist jedoch auch ein medienepistemologischer Umbruch offenbar geworden: Erstmals sind mithilfe des Computers (bzw. der Computergrafik) Objekte generiert, die es ohne den Computer nicht geben könnte, weil die ihnen zugrunde liegende Mathematik zu „komplex“ ist, um sie manuell sinnvoll zu vollziehen. Fraktale sind jedoch nicht auf die so genannten Mandelbrot-Mengen, Julia-Mengen und andere Iterationsfiguren komplexer Zahlen beschränkt. Sie finden sich als gebrochene geometrische Dimensionen vor allem in natürlichen Strukturen und bilden daher die Grundlage für zahlreiche komplexitätsadäquate Simulationsprozesse. Im Seminar widmend wir uns der Theorie und Epistemologie der Fraktale, lernen ihre mathematischen Darstellungsprizipien kennen und werden zum Ende des Semesters selbst Fraktalgrafiken auf Computern programmieren. Mathematische oder Programmierkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, sondern auf verständliche Weise im Seminar erarbeitet. |