Kommentar |
Seit den 90er Jahren hat sich in der Policy-Analyse eine eigene Strömung entwickelt, die sich kritisch mit den empirizistischen und positivistischen Prämissen konventioneller Policy-Perspektiven auseinandersetzt. Sie verfolgt das Ziel, Fragen nach Macht und Autorität, Interessen und Werten, Demokratie und Partizipation wieder stärker in den Fokus der Forschung zu rücken und dabei systematisch auch den sozialen und politischen Einfluss der Policy-Analyse selbst kritisch zu reflektieren. In dem Seminar wollen wir uns vergleichend mit den einzelnen diskursiven, argumentativen, deliberativen und interpretativen Ansätzen der kritischen Policy-Analyse auseinandersetzen und den jeweiligen analytischen Mehrwert anhand von empirischen Fallbeispielen diskutieren. Zugleich soll es dabei immer auch um die Rolle von (Policy-)Expertise, Wissenschaft und Technokratie in globalisierten Gesellschaften gehen. Gast des Seminars ist Prof. Dr. Frank Fischer (Rutgers University/Universität Kassel), der als ein Protagonist der kritischen Policy-Analyse seine langjährigen Forschungserfahrungen in die Seminardiskussion einbringen wird. Teilnahmevoraussetzungen sind Grundkenntnisse der Policy-Analyse sowie die Bereitschaft zur intensiven Textlektüre. Das Seminar ist auch für Studierende des Masterstudiengangs Wissenschaftsforschung geeignet. |
Literatur |
Fischer, Frank/Torgerson, Douglas/Durnová, Anna/Orsini, Michael (Hg.) (2015): Handbook of Critical Policy Studies. Cheltenham, UK/Northampton, MA: Edward Elgar.
Münch, Sybille (2016): Interpretative Policy-Analyse. Eine Einführung. Wiesbaden: Springer. |