Zwischen 1945 und 1990 war Berlin der symbolische Ort einer in zwei Blöcke geteilten Welt. Doch meint „geteilt“ nicht allein die politische und physische Trennung der Stadt, sondern auch, dass die Berliner*innen ihre Stadt weiterhin in vieler Hinsicht miteinander teilten. Denn die Kommunikation zwischen Ost und West hörte nicht einfach auf, nicht jede Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen wurde unterbrochen. Persönliche Kontakte bestanden fort, Rundfunk und Fernsehen verbreiteten ihre Nachrichten über die Systemgrenzen hinweg und religiöse Gemeinschaften forderten, dass „Staatsgrenzen keine Kirchengrenzen“ sein dürften.
Im Seminar soll vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs das Leben in der „geteilten“ Stadt Berlin betrachtet werden, wobei vor allem nach grenzübergreifenden Beziehungen zwischen Ost- und West-Berlin gefragt wird. Ziel ist es über alltags-, kultur- und mediengeschichtliche Zugänge die besonderen Berliner Verhältnisse zwischen Verflechtung und Abgrenzung, Entspannung und Konfrontation herauszuarbeiten und in ihrem historischen Kontext zu verorten.
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