Die Freiheit, dass eine Frau in Deutschland und Europa im 21. Jahrhundert ein Single-Dasein führen kann, ist ein mitunter hart erkämpftes Gut, dem ein langer Entwicklungsprozess vorausgeht. Noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts sah die Rollenverteilung in Deutschland vor, dass der Mann das Geld für die Familie verdient und die Frau sich im Haus um die Kinder kümmert. Diese Aufteilung entspricht in ihren Grundsätzen der Rollenverteilung beider Geschlechter, wie sie bereits in der europäischen Antike vorzufinden gewesen ist. Mit der Entstehung des Christentums erhielt auch eine veränderte Sichtweise auf die Rollenverteilung bzw. allgemein auf das Verständnis der Rollenverteilung im Römischen Reich Einzug. Der Apostel Paulus empfiehlt im 7. Kapitel seines 1. Briefes an die Gemeinde in Korinth (ca. 54 n.Chr.), dass die Gemeindemitglieder so enthaltsam leben mögen wie er selbst. Inwieweit ist es nun einer Frau, die im 1. Jh. n. Chr. zum christlichen Glauben gefunden hat, möglich gewesen ist, vor dem Hintergrund patriarchaler gesellschaftlicher Strukturen und vor dem Hintergrund der im römischen Reich geltenden Ehegesetze gemäß der Empfehlung des Apostels zu leben? Diese Frage wird im Q-Tutorium am Beispiel der römischen Provinz Korinth nachgegangen werden.
Für die aktive Teilnahme werden 3 SP vergeben.
Studierende anderer Studienfächer als der Evangelischen Theologie haben an ihrem jeweiligen Institut bzw. ihrer jeweiligen Fakultät abzuklären, inwieweit und in welchem Umfang eine Anrechnung des Q-Tutoriums vorgenommen wird.
Um eine Anmeldung unter folgender E-Mail-Adresse wird gebeten: jungerbj@hu-berlin.de |