Die polnische Minderheit im deutschen Kaiserreich (1871–1918) - Detailseite

Seit den drei Teilungen Polen-Litauens im späten 18. Jahrhundert zwischen Preußen, Russland und der Habsburgermonarchie existierte kein polnischer Staat mehr. Als sich im Januar 1871 die Sehnsucht der Deutschen nach einem eigenen Nationalstaat erfüllte, stellte die polnische Bevölkerung die größte nationale Minderheit im Deutschen Reich dar. Ihre Integration in den preußisch-deutschen Staat schien unter der neuen Ordnung von Staat und Gesellschaft unter nationalen Gesichtspunkten problematischer denn je.

Das Seminar stellt sich der Frage, ob sich die These einer „negativen Polenpolitik“ (Klaus Zernack) Preußen-Deutschlands für die Zeit zwischen Reichsgründung und Wiederherstellung Polens nach dem Ersten Weltkrieg bestätigen lässt. Dazu werden die unterschiedlichen Facetten der preußisch-deutschen Polenpolitik ebenso beleuchtet wie die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Organisation der polnischen Nationalbewegung. Konflikte kommen ebenso zu Wort wie Kooperationen.

Martin Broszat: Zweihundert Jahre deutsche Polenpolitik, München 1963.

Klaus Zernack: Polen in der Geschichte Preußens, in: Otto Büsch (Hrsg.): Handbuch der preußischen Geschichte, Bd. 2, Berlin/New York 1992, S. 377–451 (mit umfangreicher Bibliographie).