Foucault über Gouvernementalität (Lektürekurs) - Detailseite

In seinen Vorlesungen am Collège de France entwickelte Michel Foucault im Studienjahr 1977/78 das Konzept der Gouvernementalität. Dabei ging es ihm um eine Analyse neuzeitlicher Regierungsformen sowie um eine Dezentrierung und Enthierarchisierung des westlichen Machtbegriffs. Vereinfacht ausgedrückt erweitert Gouvernementalität das, was wir traditionell unter „Regieren“ verstehen, hin zu einer allgemeinen Perspektive auf Herrschafts-, Integrations- und Disziplinierungsprozesse. Das Konzept bezeichnet eine Praxis, die mit Zwang, Gewalt, Anreiz und Interesse operiert, und gleichzeitig eine Aktivität, die ohne die (unbewusste) Selbstdisziplinierung der Subjekte nicht denkbar wäre. In diesem Lektürekurs wollen wir die über das gesamte Werk Foucaults verstreuten, oftmals fragmentarischen Bemerkungen zur Gouvernementalität systematisch lesen und diskutieren. Im Mittelpunkt stehen aber die unter den Titeln „Sicherheit, Territorium, Bevölkerung“ und „Die Geburt der Biopolitik“ publizierten Vorlesungen aus den Jahren 1977 bis 1979. Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme ist die Bereitschaft, wöchentlich circa 50 Seiten intensiv zu lesen und die Moderation einer Sitzung zu übernehmen.

Michel Foucault, Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Vorlesung am Collège de France 1977–1978: Geschichte der Gouvermentalität I, Frankfurt am Main 2004; Ders., Die Geburt der Biopolitik. Vorlesung am Collège de France 1978-1979: Geschichte der Gouvernementalität II, Frankfurt am Main 2004.