Natur & Kritik. Wissenschaft zwischen gesellschaftlichem Anspruch und technologischer Machbarkeit, ca. 1970-1990 - Detailseite

Die Dekaden um 1980 finden derzeit große historische Aufmerksamkeit. Der Frage nach der Rolle der Naturwissenschaften in diesen für die Gegenwart sicherlich prägenden Jahren widmet sich diese Übung, insbesondere den Debatten um Gentechnik, Ökologie und Reproduktionsmedizin („Klonen“) in der Bundesrepublik. Diese sind von besonderem Interesse, da WissenschaftlerInnen hier gleichermaßen als Fürsprecher einer beginnenden Ökonomisierung der Forschung wie als Kritiker eben dieser Tendenzen und der Formulierung von Alternativen fungierten. Wie lässt sich die Figur des politisierten Naturwissenschaftlers oder jene des wissenschaftlichen Entrepreneurs historisch beschreiben? Wie verhielten sich diese Akteuere in den Debatten etwa zu Energiekrise, Bio- und Nanotechnologien, Waldsterben oder Tschernobyl und gegenüber welcher Öffentlichkeit artikulierten sie sich? Wie sahen Zukunftsszenarien um 1980 aus? Was hatten New Age und Naturwissenschaft mit einander zu tun, gab es eine „alternative Wissenschaft“ und was ist aus dieser geworden? Nach einer einführenden Lektüre von Sekundärliteratur werden diese Themen vor allem durch Quellenstudium erarbeitet und diskutiert, welches auch in eine semesterbegleitende Projektarbeit münden soll.