Kommentar |
Der Kurs richtet den Blick auf zwei besondere Facetten des Kalten Krieges: das machtpolitische Spiel mit der Angst vor dem Atomkrieg und die Wahrnehmung dieses Spiels in der Bevölkerung in Ost und West. Die Kuba-Krise war ein erster Höhepunkt der Auseinandersetzung der Großmächte, der die Welt an den Rand des Atomkriegs brachte. Aufrüstung, Szenarien eines atomaren Erstschlags, Zivilschutzmaßnahmen und ein möglicher nuklearer Winter wurden von den 1950er bis in die 1980er Jahre nicht nur in Regierungskreisen heftig diskutiert, sondern auch literarisch und filmisch begleitet.
Der Blick auf Russland eröffnet gerade Studierenden, die sich bislang wenig mit Osteuropa befasst haben, eine sowjetische Perspektive. Aber auch die Rolle und Selbstwahrnehmung der USA und Deutschlands im Atomstreit – sowie die politische und populäre Rezeption der nuklearen Bedrohung in diesen Ländern – werden Teil der Diskussion sein.
Zudem ermöglicht der Kurs eine Bezugnahme auf die Geopolitik des postsowjetischen Russlands und hilft so, die Gegenwart besser einordnen zu können. Der Kurs vermittelt darüber hinaus wichtige methodische Fertigkeiten, vor allem in der Analyse von Schrift-, Audio- und visuellen Quellen (unter anderem Sitzungsprotokolle, Briefe, Fotos, Videoausschnitte, Spielfilme und Zeitzeugeninterviews). |