Vergangenheit im Film sehen, hören, vielleicht als „Gänsehaut“ auch fühlen, schmecken, riechen zu können – dies und nichts weniger war von Beginn der Filmgeschichte an das Versprechen der großen Epen und Historienfilme. Der Kreis der Filme, denen ein solches Potential zugesprochen wurde, veränderte und erweiterte sich im Lauf der Zeit – bis hin zu der Überzeugung, dass jeder Film in sich selbst schon Geschichte ist. Publikationen wie „Cinematic uses of the Past“ (Marcia Landy) oder „Die Gegenwart der Vergangenheit“ (Eva Hohenberger/Judith Keilbach) zeigen in ihrem Titel schon an, dass die unterschiedlichen Zeitebenen des Films diesen zu einem komplexen und vieldeutigen Aushandlungsort von Geschichte machen, in dem auch wir unseren Platz haben. Im Seminar wollen wir den verschiedenen „Zeitpfaden” (Marnie Hughes-Warrington) von Filmen folgen: Welche Formen und Funktionen kann Geschichte annehmen, wenn sich filmische Genres, Gattungen, Produktions- und Distributionsweisen oder auch Technologien ändern? Grundlegende Texte zum Verhältnis von „Film und Geschichte“ werden gelesen und am Beispiel von ausgewählten DDR-Filmen erprobt. In eigenen Übungen zur historischen Filmanalyse werden wir schließlich nachvollziehen, inwieweit wir Rezipienten selbst zum Teil der von Film erzählten Geschichte werden.
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