Im Umgang mit der Vergangenheit wird der Wert historischer Authentizität vielfach beschworen und dekonstruiert. Das zeigt sich in der Wertschätzung von „authentischen Objekten“ in Museen, Sammlungen und Archiven oder von „authentischen Orten“ – seien es historische Bauwerke, Stadtensembles oder aber Gedenkstätten, in denen sich Geschichte anscheinend „direkt“ verkörpert. Die neue Sehnsucht nach historischer Authentizität und vergangener „Realität“ wird begleitet von einem Bedürfnis nach Tradition und historischer Erfahrung – sichtbar in der öffentlichen Aufmerksamkeit für „Zeitzeugen“, in historischen Dokumentar- und Spielfilmen oder aber in Formen des Re-Enactments. Aber auch die Wissenschaften und Museen haben – trotz ihrer kritischen Infragestellung von Authentizitätsbehauptungen und Authentizitätsvorstellungen – einen wesentlichen Anteil an der Konstruktion historischer Authentizität. Ohne den Stellenwert und Reiz des Authentischen wäre die Bedeutung und Wirkung von Kulturgütern im Museumsbereich oder in der Denkmalpflege kaum zu erklären.
Die Ringvorlesung soll Einblicke in das interdisziplinäre Forschungsfeld Historische Authentizität geben und eine Verbindung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit herstellen.
Beteiligte Institutionen:
Deutsches Historisches Museum (DHM)
Gedenkstätte Berliner Mauer Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung - Institut der Leibniz-Gemeinschaft
Institut für Zeitgeschichte München – Berlin (IfZ)
Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS)
Museum für Naturkunde (MfN)
Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum
Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF)
Zentrum Moderner Orient (ZMO)
|