Kommentar |
Konzilien/Synoden stellen das kollegiale Element der Kirchengeschichte dar. Seit ihrer Entstehung in der Spätantike haben sich verschiedene Ebenen dieser Versammlungen gebildet: gesamtkirchliche Generalkonzilien (seit Nikaia 325, Konstantinopel 381 usw.), aber auch auf Ebene der Kirchenprovinzen und Diözesen. Ursprünglich reine Bischofsversammlungen unter Leitung des Kaisers haben sich die Konzilien im Hochmittelalter – Höhepunkt ist das IV. Laterankonzil von 1215 - zu Versammlungen der Westkirche unter Leitung des Papstes verändert, an denen auch Äbte und Gesandte der Fürsten teilnahmen. Im späten Mittelalter wurden die Konzilien zu europäischen Kongressen und intellektuellen Drehscheiben, die sich über viele Jahre (Konstanz 1414-18, Basel 1431-49!) in intensiven Debatten mit Grundfragen der Kirchenverfassung aufrieben, meist gegen den Papst (Konziliarismus). Die moderne Forschung interessiert sich mehr und mehr über die Inhalte der Dekrete hinaus für Fragen der Organisation, der Meinungsbildung, des kulturellen Umfelds. – Das Seminar versucht anhand ausgewählter Texte einen diachronen Durchgang durch die Konziliengeschichte, mit einem Schwerpunkt im 15. Jahrhundert. Lateinkenntnisse sind von Nutzen. |
Literatur |
Hubert Jedin, Kleine Konziliengeschichte, Freiburg 6. Aufl. 1990; Klaus Schatz, Allgemeine Konzilien: Brennpunkte der Kirchengeschichte (UTB 1976) Paderborn usw. 1997; Heribert Müller/ Johannes Helmrath(Hg.), Die Konzilien von Pisa (1409), Konstanz (1414-1418) und Basel (1431-1449). Institution und Personen (Vorträge und Forschungen LXVII) Ostfildern 2007, |