Kommentar |
Die Revolution von 1917 hat in Russland mit dem Gesellschaftssystem auch den Kunstbegriff umgestürzt; dies betraf sowohl das Spektrum künstlerischer Betätigungsfelder und deren Verzahnung mit Leben und Gesellschaft als auch die Ausdrucksmittel und die Ästhetik. Die Avantgarde übernahm für eine Zeitlang die Führung und beanspruchte, Hand in Hand mit der Kommunistischen Partei (bald im Konflikt mit ihr und untereinander), die Kultur in ihrer Gesamtheit neu zu formen. Das Seminar wird die radikalen Transformationen der Künste auf den traditionellen Feldern (Architektur, Bauaufgaben und bildkünstlerische Gestaltung öffentlichen Raums; Malerei, Plastik) verfolgen und ebenso visuelle Medien der Agitation, Entwicklungen der Produktionskunst und des Designs, der Bühnenkunst und der Fotografie sowie des Films in den Blick nehmen. Die Leitfrage richtet sich auf die Art und Weise der Verknüpfung von Form und kultureller Bedeutung. |
Bemerkung |
Literatur zum Einstieg: Plaggenborg, Stefan: Revolutionskultur. Menschenbilder und kulturelle Praxis in Sowjetrussland zwischen Oktoberrevolution und Stalinismus. Köln, Weimar, Wien 1996; Noever, Peter (Hg.): Kunst und Revolution. Russische und sowjetische Kunst 1910–1932. Wien 1988; Hornbostel, Wilhelm/Kopanski, Karlheinz W./Rudi, Thomas (Hg.): Mit voller Kraft. Russische Avantgarde 1910-1934. Ausstellungskatalog. Kassel 2001; Wolter, Bettina-Martine/Schwenk, Bernhart (Hg.): Die große Utopie. Die russische Avantgarde 1915–1932. Frankfurt/M., Bonn 1992; Bowlt, John E. (Hg.): Russian Art of the Avant-Garde. Theory and Criticism. London 1988. |