Anliegen des Seminars ist es das Thema Ernährung - von der Agrarproduktion bis hin zur täglichen Mahlzeit - über verschiedene Disziplinen hinweg zu diskutieren. Ernährung ist ein fächerübergreifendes Thema, welches in den Sozial-, Kultur-, Natur- und Umweltwissenschaften erforscht und im englischsprachigen Raum mit dem Forschungsfeld der Agri-Food-Studies zusammengefasst wird.
Schwerpunkt des Seminars liegt auf den Bereichen Soziologie, Geographie und Agrarwissenschaften. In den Kultur- und Sozialwissenschaften gilt Ernährung als eine sozial eingebettete Praxis, die über das bloße physische Bedürfnis der Nahrungsaufnahme hinaus symbolische und kollektiv geteilte Bedeutung hat. Die geschlechtliche Arbeitsteilung und Fürsorgearbeit sind wichtige Forschungsbereiche im Feld der Ernährungssoziologie. Die Humangeographie greift regionalspezifische Geographien des Essens in einem lokal-globalen Ernährungssystem auf. Vor dem Hintergrund einer zunehmende Verstädterung und Ressourcenverknappung wird die Frage einer angemessenen Ernährungsinfrastruktur diskutiert. Agrarwissenschaftliche Forschung hingegen widmet sich Themen wie der Nahrungsmittelproduktion und Ernährungssicherheit. Ebenso werden das „Recht auf Nahrung“, Strategien der Ernährungssouveränität und solidarische Alternativen der Nahrungsmittelversorgung thematisiert. Elementarer Bestandteil des Seminars ist es den jeweils disziplinären Blick stets aus einer Geschlechterperspektive zu beleuchten und Fragen der Geschlechtergerechtigkeit zu stellen.
Dieses Seminar setzt die Bereitschaft voraus, teilweise englischsprachige Texte zu lesen |