Kommentar |
Prekarisierungsprozesse basieren auf dem Abbau arbeits- und sozialrechtlicher Schutz- und Leistungsansprüche und bringen neue soziale Spaltungen hervor. Veränderungen im betrieblichen Herrschaftsgefüge korrespondieren mit einer schwindenden Erwartbarkeit von Berufskarrieren und neuen Mustern der beruflichen (Selbst-)Disziplinierung. Für die Geschlechterforschung sind derartige Transformationen von hohem Interesse; nicht nur, weil diese dazu tendieren, „to undermine the household power base of men as breadwinners” (Wheelock 1997: 104), sondern auch, weil sich an ihnen beobachten lässt, wie es zur diskursiven Verhandlung und Indienstnahme sozialer Kategorien kommt, mittels derer der Ausschluss bestimmter sozialer Gruppen von Normalarbeit gerechtfertigt wird. Das Seminar versammelt verschiedene Ansätze der Arbeits- und Geschlechterforschung um das Verhältnis von Prekarisierung und Geschlecht zu bestimmen, wobei ein besonderer Fokus auf die Analyse von Erwerbsmustern, Haushaltsgefügen sowie Selbstverhältnissen gelegt wird. |
Literatur |
Bourdieu, Pierre (1998): Prekarität ist überall. In. Ders. Gegenfeuer. Wortmeldungen im Dienste des Widerstands gegen die neoliberale Invasion. Konstanz, UVK Verlagsgesellschaft, S. 69-102.
Motakef, Mona (2013): Prekarisierung. Bielefeld, Transkript.
Schürmann, Lena (2013): Schmutz als Beruf. Prekarisierung, Klasse und Geschlecht. Münster, Westfälisches Dampfboot |