Anarchie beschreibt in der heutigen Alltagsprache einen Zustand der Unordnung, Gesetzlosigkeit und Gewaltherrschaft. Diese etymologisch problematische Zuschreibung beruht auf der Annahme, dass ein herrschaftsloser Zustand zwangsläufig zu Chaos und Unordnung führt.
Die verschiedenen anarchistischen Theorien propagieren hingegen ein gelungenes soziales Zusammenleben als herrschaftsfreies Gebilde. So kritisiert der Anarchismus, verstanden als Theorie und Praxis der Herrschaftslosigkeit, nicht nur die herkömmlichen Formen staatlicher Herrschaft, sondern stellt in grundsätzlicher Weise jegliche Form der Herrschaft von Menschen über Menschen in Frage. In diesem Kurs werden anhand einiger klassischer anarchistischer Texte verschiedene Varianten dieser theoretischen Grundannahme herausgearbeitet. |